Wasser
Wasser spielte immer eine große Rolle für Biesenbach – ob der Wiembach, die Mühlen oder die Versorgung mit Trinkwasser.
Wasserversorgungsverband Biesenbach
Die Wassergenossenschaft Biesenbach wurde am 30. August 1902 im Claashäuschen gegründet. Man fasste damals den Beschluss, die
Wasserleitung für die Ortschaften Biesenbach, Claasbruch, Claashäuschen, Flabbenhäuschen und Unterölbach zu bauen . Ein Unternehmer Schmitz aus Leichlingen legte einen Kostenvoranschlag in Höhe von 6.300, — RM vor. Er umfasste folgende Leistungen:
Einfassung der Quelle, Bau des Pumpenhauses, Lieferung der Pumpe und des Wasserrades für den Antrieb, Bau des gesamten Ortsnetzes für die genannten Ortsteile sowie alle Hausanschlüsse. Die Endabrechnung belief sich dann auf 7.722,– RM. Das Wassergeld betrug
damals 8,– RM pro Jahr für einen Normalhaushalt. Für den Wasserantrieb der Pumpe leitete man unter der Brücke in Unterölbach Bachwasser in eine Tonrohrleitung, die am linken Bachufer der Böschung entlang geführt wurde . Nach ca. 150 m war am Pumpenhaus die erforderliche Höhe erreicht, um über ein Wasserrad von 1,80m Durchmesser die Pumpe antreiben zu können.
Die Tonrohrleitung, die alle 30 m einen Kontrollschacht hatte, wurde in jedem Jahr zu Fronleichnam von Wurzelwerk und Algen mit Hilfe eines langen Stahlseiles und eines Fangkorbes gereinigt. Auch an der Wassergenossenschaft ging die Inflation im Jahre 1923 nicht vorbei.
Das Jahresgehalt des Pumpenwarts betrug 1923 80.000, — RM. Wer zu Fronleichnam nicht mithalf, die Tonrohrleitung zu reinigen, musste 2 .000,– RM Strafe zahlen. Das Wassergeld wurde am 12. Mai 1923 in der niedrigsten Stufe auf 1.000,– RM, in der höchsten Stufe auf 10.000,– RM pro Jahr festgesetzt. Bereits am 8.September 1923 musste man den Wasserpreis auf 1 Million RM in der niedrigsten
Stufe, und auf 10 Millionen RM in der höchsten Stufe erhöhen. Am 8 . Januar 1924 setzte man das Wassergeld in der niedrigsten Stufe mit 0,50 Goldmark, in der höchsten Stufe mit 3,00 Goldmark pro Jahr fest. Der Pumpenwart bekam jährlich 55, — Goldmark.
1932 musste das Wasserrad erneuert werden. Da die Kostenvoranschläge einiger Firmen der Genossenschaft zu hoch erschienen,
baute der damalige Pumpenwart ein neues, größeres Wasserrad.
Als man im Jahre 1935 feststellte, das die Pumpanlage den stetig steigenden Wasserbedarf nicht mehr im voll en Umfang decken konnte, erwog man den Anschluss an das Wasserversorgungsnetz von Bergisch-Neukirchen. Dieser Plan wurde aber schon bald wieder verworfen.
Am 1. Februar 1939 setzte man neue Wassergeldsätze fest. Danach betrug die Grundgebühr pro Familie 8,– RM, als Zuschläge waren vorgesehen: Für Toilette mit Wasserspülung 1,50 RM , für Badeeinrichtung 3,– RM, für Wassermotor (Waschmaschine) 12,– RM, für 2 Stück Großvieh 12,– RM und für 7-8 Stück Großvieh 16,– RM.
Am 19. Mai 1948 trat die Wassergenossenschaft Biesenbach das Leitungsnetz an die Genossenschaft Bergisch Neukirchen ab. Ferner wurde beschlossen, eine neue elektrische Pumpanlage anzuschaffen, da die Wasserradpumpe schon lange nicht mehr ausreichte.
Am 10. August 1949 fasste man den Beschluss, eine neue Quelle einzufassen, eine neue Pumpstation zu bauen und das gesamte Ortsnetz zu erneuern .
Der Vorstand wurde am 18. April 1953 beauftragt, die notwendigen Schritte für diesen Umbau einzuleiten. Nachdem am 1. Juli 1954 die Baugenehmigung für die gesamte Anlage vorlag, wurde beschlossen, um in den Genuss stattlicher Zuschüsse zu gelangen, die Genossenschaft in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts umzuwandeln: neuer Name: Wasserversorgungsverband Biesenbach.
Das neue Pumpenhaus wurde dann 1954 erstellt. Ein Jahr später begannen die Vorbereitungen für den Neubau des gesamten
Ortsnetzes. Um die Druckverhältnisse zu verbessern, wurde 1958 der Anschluss an das Ortsnetz von Bergisch-Neukirchen vorgenommen.
Als Gegenleistung für die Nutzung des Wasserturms in Bergisch-Neukirchen als Druckausgleich erhält die Wassergenossenschaft Bergisch-Neukirchen das überschüssige Wasser aus der Quelle des Verbandes (ca. 40 – 50.000 m3 Wasser). Im Jahre 1959 wurde dann das Ortsnetz
gebaut. In den nächsten Jahren erweiterte man die Pumpstation mit einer Chlor- und Enthärtungsanlage.
Wegen der in den S0er Jahren immer häufiger auftretenden Rohrbrüche wurde eine Netzerneuerung unumgänglich. In den Straßen Biesenbach und Claasbruch wurde diese in den Jahren 1990/91, in Flabbenhäuschen 1994 durchgeführt. Aus unterschiedlichen Gründen verschlechterte sich in den Folgejahren die Wasserqualität zusehends. Dies führte zu immer größerer Unzufriedenheit der Nutzer und letztendlich zu der Entscheidung, das Wasser zukünftig von der EVL zu beziehen und den Wasserverband aufzulösen.
Die offizielle Übergabe des Leitungsnetzes an die EVL erfolgte im August 2003. Seitdem fließt Trinkwasser aus der Dhünntalsperre durch das Biesenbacher Leitungsnetz.
Überschwemmung 1934
Unwetter am 25.06 .1934 Mittagszeit, Bericht aus der„Bergische Post” Ausgabe für Leverkusen vom 26.06.1934
Nachdem nachmittags mit allen Hilfsmitteln die schlimme Flut beseitigt war, staute sich das Wasser erneut in der Biesenbach und gefährdete das Wasserwerk an der Biesenbacher Ölmühle. Kur z vor 4 Uhr mußte die Feuerwehr, die noch an einigen Stellen in Tätigkeit war, abermals alarmiert werden. Ungeheure Wassermengen stauten sich hier und drangen in die Keller und Maschinenräume ein. Die Opladener Wehr musste gegen 6 Uhr zu Hilfe kommen, um der Flut Herr zu werden.
Der fleißige Wiembach
Zu den ältesten Denkmälern intensiven Gewerbefleißes vor der industriellen Revolution gehören die Mühlen. Das wir im heutigen Stadtgebiet ausnahmslos Wassermühlen vorfinden, erklärt sich aus dem sprichwörtlichen Regenreichtum des Bergischen Landes.
Das „fleißigste” Gewässer war der WIEMBACH, der nicht von ungefähr auf alten Landkarten MOLENBACH (1673 ), MÜLLENBACH (1696), oder OPHOVERMÜHLENBACH (1825) heißt. Die am weitesten in die Vergangenheit zurückreichenden Mühlen sind die Mahlmühlen.
In einem, das Gut Ophoven betreffenden Lehnbrief, aus dem Jahr 1439 sind die zwei zu Ophoven gehörenden „mullen mit gemahl darzu”, die sogenannte Ophovener Mühle und die „Mullen zu Lützenkirchen”, die Lehner Mühle, aufgeführt. Im Verlauf des Wiembaches drehten sich viele Wasserräder mit Hilfe des Wiembaches:
- Lohmühle (1823) Rennbaum
- Ophovener Mühle (1439)
- Fa. Tillmanns (1858) Neucronenberg
- Biesenbacher Mühle (1715)
- Lehner Mühle (1439)
- Pulvermühle (1603)
- Dürscheidermühle (1217)
- Gerstenmühle Lambertsmuhle (um 1620 )
- Alte Mühle (1715) Köttersbach
- Hirzenberger Mühle (1865) Köttersbach